Juergen Henne Kunstkritik

Jürgen Henne, die täglichen Ärgernisse und Anne Wills Demokratie-Defizite, Thomas Kielhorns Ranzigkeit, Kevin Spaceys Nase, meine Eustachiröhrenverknotung und Pete Yorks Rock & Blues Circus

Erstes Ärgernis
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Anne Will, die mich immer ergiebiger an die grausig eifernde Hilde Benjamin erinnert, zelebriert in ihrer Gurkensendung eine beängstigende Anti-Demokratie.
Die bösartigen Unterbrechungen der Beiträge von Gästen, die nicht in Ihren „Kram“ passen, sind bedenklich.

Und auch mitunter bemerkenswert dümmlich.
Denn auf den Hinweis eines Gastes, dass seine Partei bei den Wahlen in Thüringen 23 % erhielt, nölte sie als Reaktion, dass aber 77 % diese Partei eben nicht gewählt haben.

Mir geht es nicht um politische Positionen, doch dieser Stil ist von einer entsetzlichen Schlichtheit, die mich erschüttert.
Der Gast konterte nicht unoriginell, dass 92 % der Teilnehmer nicht die SPD gewählt haben.
Ich hatte den Eindruck, das Gesicht von Anne Will formte sich darauf zu einer Machete.

Diese Moderatorin kann ohnehin nicht von der ersten Fernsehanstalt als intellektuelle Visitenkarte angeboten werden und man sollte ihr klarmachen, dass allen Parteien, die innerhalb des Grundgesetzes und der Verfassung agieren, die gleichen Rechte bewilligt werden müssen.
Auch der AfD, denn sie agiert als verfassungsrechtlich zugelassene Partei und wurde bisher nicht verboten.
Diesen Status Quo müsste doch selbst Anne Will ergebnisorientiert verarbeiten können.

Ich vertrete diese Meinung als Zeitgenosse, dem die AfD Übelkeit bereitet, der aber auch ohne Einschränkungen die demokratischen Werte feiert.

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Zweites Ärgernis
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Leipziger Volkszeitung vor einigen Tagen, Gespräch mit Désirée Nosbusch.
Fragesteller:Thomas Kielhorn

Eigentlich sollte allen Lesern die Irritationen des Journalisten und Fragenstellers Thomas Kielhorn ausufernd gleichgültig sein.
Denn eine derartige Ranzigkeit gedanklicher Abläufe sind nur schwer erträglich.

Also alle Synchron-Stimmen Kevin Spaceys müssten nach Kielhorns feinsinnigen Irritationen ausgemerzt werden.
Auch bei herzegowinischen, dschibutischen, papua-neuguinesischen Synchronisationen.

Vielleicht sollte man auch alle Maskenbildner in die Wüste jagen, die irgendwie einmal an Spaceys Nase herumgerüttelt haben.
Oder der Koch, der Spacey während der Drehpause eine Bockwurst reichte.
Ab in den Kochtopf, der Koch.
Nur Kielhorn darf übrigbleiben, wegen seiner subtilen Irritationen.

Anne Will und Thomas Kielhorn an die Macht.

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Drittes Ärgerniss
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Leipziger Volkszeitung vor einigen Tagen

Und nochmals ein Fragesteller in Leipzigs Tageszeitung, der mit der unaufschiebbaren Problemstellung beeindruckt, welcher Musiker…., s.o.

Was soll man auf derartig dusslige Fragen schon antworten ?

Der Beantworter der Frage des Fragenstellers spricht dann eben einmal von den Texten der Schlagersängerinnen und Schlagersänger im Allgemmeinen.
Nicht grenzenlos originell, aber angenehm zurückhaltend.

Doch die mitunter grobkörnigen Redakteure hiesiger Medien erwarten eher eine simple Wucht und entscheiden sich für die Überschrift „Mitleid mit Schlagerfuzzis“ (s.o.).

Also kein Mitleid wegen der Schlagertexte, sondern Mitleid mit Schlagerfuzzis grundsätzlich, weil sie eben Fuzzis sind.

Schon das Wort „Fuzzi“ ist sprachästhetisch eine Zumutung, außerdem hochgradig anachronistisch und wird scheinbar nur noch von einigen Fragestellern in LVZ-Rollstühlen genutzt.
Innerhalb der Häufigkeitsstatistik des Dudens verkümmert „Fuzzi“ in der Kategorie für Worte, die aktuell am seltensten benutzt werden.

Sicher eine Banalität und man könnte diesen ärmlichen Journalismus ignorieren, zumal sich bei mir Musik und deutscher Schlager ausschließen, sonst würde sich meine Eustachiröhre ziemlich herb verknoten.
Aber trotzdem, da beschreibt der Befragte dies und das und an bevorzugter Stelle (Überschrift) liest man dann das und dies.
Sind das des Fragestellers Symptome für Beliebigkeit, Unredlichkeit oder ist es einfach nur das armselige Bedürfnis, die eigenen, oberflächlichen Rülpsereien irgendwie unterzubringen ?

Widrige Auswirkungen, in diesem Fall auf Jürgen Schrödl, Leiter des Gohliser Budde-Hauses, erwägt der LVZ-Fragesteller keineswegs, wäre ihm sicher zu anspruchsvoll.

Aber es ergeben sich natürlich Möglichkeiten, diese täglichen Ärgernisse zu reduzieren.

Anne Will abschalten, Zeitungen in die Ecke pfeffern und ein Konzert im Leipziger „Anker“ besuchen.
Wie vorgestern zum Reformationstag.

Mit Pete Yorks Rock & Blues Circus und ehemaligen Teilen der Spencer Davis Group (Schlagzeuger Pete York), der Animals (Keyboarder Zoot Money), von Deep Purple (Bassist Roger Glover), mit Gitarrist Miller Anderson (Keef Hartley Band) und Saxophonist Albie Donnelly (Supercharge).
Da transpirierte fast drei Stunden der Schornstein.

Erworben im Dezember 1989 bei „2001“ in der Westberliner Kantstraße

Links Pete York, rechts Steve Winwood, dazu Spencer Davis (vorn) und Muff Winwood (hinten)

Detail

Das Konzert (ausverkauft) begann mit „Keep on Running“ und ich verlor meine Hosen.
Im Original von dem unvergleichlichen Steve Winwood gesungen.

Später folgten aus Spencer-Davis-Zeiten noch „Gimme Some Lovin` und „I`m a Man“.
Meine Hosen blieben unten.

Und dazwischen ein höchst anspuchsvolles Potpouri mit Musik von Howlin` Wolf, Eddy Chochran, Deep Purple…..mit exzellenten Gitarrensoli, feinen Saxofon-Intermezzi, einem wundervoll kreischenden Keyboardbearbeiter (Money) und einem gnadenlosen, mindestens 15-minütigen Schlagzeugsolo Pete Yorks.

Da verlässt man freudvoll den Anker in Möckern (etwa einhundert Meter davon lebte ich meine ersten achtzehn Jahre).
Und hätte sich meine, fast 70-jährige Eustachiröhre nach dem zufälligen Kontakt mit deutschen Schlagen ziemlich herb verknotet, würde sie jetzt nur noch dynamisch federn, während Anne Will und Thomas Kielhorn sich vielleicht irgendwo zwischen journalistischen Müllkübeln um die übelsten Fragestellungen, Überschriften und Gesprächs-Unterbrechungen dreschen.


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November 2, 2019 Posted by | Leipzig, Medien, Musik | , , , | Hinterlasse einen Kommentar

Jürgen Henne, Ginger Baker, „Blind Faith“ von Blind Faith, 40 Minuten, 78 Sekunden, meine Inselmusik, mein Inselregal, mein Inselgepäck und John Bonham und Keith Moon im himmlichen Wartesaal

„Blind Faith“ von Blind Faith, die einzige Scheibe von Blind Faith, 1969.
Vorderansicht.
Erworben Mitte der 70er Jahre, vermute ich, für achtzig DDR-Mark.
Danach war im Kühlschrank wieder einmal Sahara für eine Woche.

„Blind Faith“ von Blind Faith.
Rückansicht.
Ginger Baker, Rick Grech, Eric Clapton, Steve Winwood (v.links n.rechts)

Und jetzt 40 Minuten und 78 Sekunden intensive Andacht für Ginger Baker, der sich vorgestern in das Drummer-Elysium verabschiedet hat.

Denn korrekt diese Zeitspanne rotiert das Album „Blind Faith“, eine der herausragendsten, in Vinyl gepressten Rock-Pop-Blues-Soul-Jazz-Musikwerke innerhalb der vergangenen fünfzig Jahre.
Und Ginger Baker hat darauf unsterblich getrommelt.

Es ist ja in keiner Sparte zwingend, dass sich robust-individualistisch agierende Experten sich für Abläufe auf Ebenen höchster Ansprüche zusammenfügen können.
Aber für „Blind Faith“ muss irgendein bethlehemischer Ersatzstern seine Kreise gezogen haben, um zwar keine Könige, keine Weisen oder Sterndeuter, aber vier brillante Musiker für eine einzige LP ins Tonstudio zu schieben.

Auch die Formationen sollte man zur Kenntnis nehmen, in deren Geschichte sie sich einzeln einkerbten, z.B. Spencer Davis Group, Yardbirds, Traffic, Cream, Alexis Korner Blues Incorporadet, Family, John Mayall Bluesbreaker….
Durchaus wesentlich Teile meiner möglichen Inselmusik.

Natürlich auch für die vier letzten Lieder von Richard Strauss mit Jessye Norman, gleichfalls vor einigen Tagen verschieden, wäre ein Platz in meinem Inselregal reserviert.
Die Musik von Karel Gott dagegen, auch er klopfte erst kürzlich am Petrustor an, würde ich zunächst wegen der lückenlosen Überfüllung meines Inselgepäcks nicht berücksichtigen.

Ich wünsche Ginger Baker eine gute Reise. Irgendwo oben werden sicher schon John Bonham und Keith Moon warten.
Dann kann wieder so richtig, nun als Terzett, auf die Gerätschaft gedroschen werden.


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Oktober 8, 2019 Posted by | Leipzig, Musik | Hinterlasse einen Kommentar

Jürgen Henne und Donald Sutherland, Brad Pitt, Tommy Lee Jones in „Ad Astra-Zu den Sternen“, 4 966 ooo ooo Km, hin und her, hin und her, Jessye Norman mit Strauss, Humble Pie in San Franciscom und 1:3

Plakatwerbung zu „Ad Astra – Zu den Sternen“.

Donald Sutherland, Tommy Lee Jones und Brad Pitt, ein Terzett, mit dem man sich durchaus vorstellen könnte, zwei Stunden auf, bzw. vor der Leinwand zu verbringen.

Spontan und unkontrolliert denke ich bei Sutherland natürlich an „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ und mit Gänsehaut an den zwergigen Unhold am Ende des Films.
Aber auch an den fanatischen Jung-Nazi in Bertoluccis „1900“, einer der bedeutendsten Filme meiner Jugend, zu Sutherland gesellten sich noch De Niro, Depardieu, Lancaster…
Aber auch der „Nadel“ und „Klute“ (mit Jane Fonda) wird man sich schwer entziehen können.

Brad Pitt wird bis in die cineastische Ewigkeit von seiner Teilnahme an Tarantinos „Inglourious Basterds“ leben können.
Auch „Sieben“ ist ein bemerkenswerter Streifen, wenn man die Zelebrierung dieser zivilisatorischen Grenz-Areale mag.
Und natürlich „Ocean`s Eleven“ und „Fight-Club“.

Auch Tommy Lee Jones` Streifen „No Country for Old Men“ der Brüder Coen, neben Jones spielt Javier Bardem seine Rolle mit wundervoll ausgesuchter Widerlichkeit sowie „Im Tal von Elah“ und „Three Burials – Die drei Begräbnisse der Melquiades Estrada “ dürften auch nach dem kommenden Urknall einen bevorzugten Platz in der Filmgeschichte einnehmen.
Und selbst „Auf der Flucht“, die Story um Dr.Kimble (Serie der 60er Jahre), wurde mit durchaus anspruchsvoller Routine gedreht und gehört in das Regal für gehobene Actionsthriller (mit Harrison Ford).

Und nun Sutherland, Pitt und Jones in „Ad Astra – Zu den Sternen“, angeboten als Science-Fiction-Thriller seit einigen Tagen in den deutschen Kinos.

Im Grunde will Roy McBride (Brad Pitt) nur zu einem Planeten, namens Neptun, um seinen Vater Clifford McBride (T.L. Jones) zu finden, der intelligente Grün-Kobolde suchte, irgendwie zum Psychopathen mutierte und dessen Mission irgendwo endete, der aber vielleicht noch lebt, vermutet man.
Zunächst schwankte ich bei dem Versuch, „Ad Astra“ entweder in die vorgegebene Kategorie Science-Fiction-Thriller oder in die Ablage für philosophisch-psychologisches Kino einzuorden.
Jetzt schwanke ich nicht mehr, denn nur ein markiges „Weder-Noch“ kann die Antwort sein.
Denn zu behäbig trödelt Roy McBride von der Erde zum Erdenmond, dann über den Mars zum Neptun.
Die Science-Fiction-Atmung röchelt ständig, Brad Pitts Gesicht im Raumanzug beginnt zu langweilen, obwohl es natürlich einschneidend besser aussieht als das meinige.
Aber eben nicht als Astronautengesicht, dass in Bälde einen Planeten erblicken wird, dessen Entfernung mit 4 966 000 000 Km von der Erde doch recht beträchtlich erscheint (Vier Milliarden, neunhundertsechsundsechzig Millionen Km), nämlich 124 150 mal Erdumfang am Äquator (Einhundertvierundzwanzigtauseneinhundertfünfzig mal, also 124 150 x 40 000 Km Erdumfang am Äquator).

Wenn ich wie Hänschen klein, zwar nicht in die Welt aber in das All und zum Neptun gehen und täglich 30 Kilometer bewältigen würde (etwa Leipzig-Halle/S.)
bräuchte ich etwa 165 Millionen Jahre (165 000 000).
Erdgeschichtlich also im Mesozoikum während des Jura-Abschnitts und mich hätte vielleicht ein Geschwader Archaeopteryx begleitet, zumindest anfänglich.

Raumfahrttechnik und Kosmos-Ambiente des Films erinnerten mich an eine durchaus schöpferische LEGO-Phantasie und als dann auf dem Erdenmond irgendwelche Rabauken, die scheinbar nur beim Abbau teurer Mond-Ressourcen einen Ständer bekommen, sich Kämpfe mit den „Guten“ lieferten, wurde meine Gähn-Muskulatur ziemlich komplex aktiviert.
Und das Geplänkel in der Schwerelosigkeit des Raumschiffs wurde journalistisch als Ballett bejubelt.
Ich sah lediglich eine Eiertreterei.
Sandra Bullock in „Gravity“ würde ich eine wesentlich höhere Benotung zuteilen.

Und als dann Vater McBride auf dem Neptun, bzw. in dessen Umfeld die Ankunft seines Sohnes wähnte und von der oberen Etage ein gelangweiltes „Bist Du es, Roy“ mit einer Intensität lispelte, als wäre Sohn Roy nur für ein paar Minuten zum Imbiss an der Ecke flaniert, um 2x Bockwurst mit Kartoffelsalat zum Mitnehmen zu erwerben, dominierte die Komik, die sicherlich nicht geplant war.

Ich benötige keine sogenannten „Schauwerte“, keine digitale Schwärmerei und Godzillas, King Kongs, Herren der Ringe, Jurassic Parks…nur einmal im Jahr, ansonsten bevorzuge ich Kaurismäki, Tarkowski, Jarmusch, Bergmann, Godard, Rohmer, Kieslowski, Seidl….

Doch „Ad Astra“ kommt einfach zu behäbig, zu unaufgeregt daher und selbst wenn ich die Wirkung des Films als Science-Fiction-Thriller unbeachtet in die cineastische Ecke schiebe und mich auf die philosophisch-psychologischen Dimensionen konzentriere, auf Metaphern und intelligente Verfremdungen, die existenzielle Lebensfragen kommentieren, muss ich mich an die legendäre Nadel in Heuhaufen erinnern.
Ich habe nichts gefunden.
Die Monologe und Dialoge sind meißt derartig dürftig und hölzern, dass man verzweifelt nach Schauwerten im Film sucht, sie aber nicht findet und darum erneut vezweifelt auf einigermaßen tiefschürfende Monologe und Dialoge wartet und dann wieder auf Schauwerte…, hin und her und hin und her und der Film ist nach reichlich zwei Stunden vorüber.

Kritiker ziehen Parallelen zwischen „Ad Astra“ und z.B. „Solaris“, „2001:Odyssee im Weltraum“ und „Apocalypse now“.
Ich bitte darum, schont den lebenden Coppola und die Seelen Kubricks und Tarkowskis.

Zugabe I

Leipziger Volkszeitung, 30.9.2019, Titelseite
Als ich am Sonnabend das Ergebnis dieses Spieles erfuhr, überlegte ich, wie man journalistisch in dieser Zeitung reagieren wird.
Und ich war sicher, entweder mit Pleite, Desaster, Blamage oder einem ähnlich grobschlächtigen Klotz.

Das Studium der Spielberichte mit fußballerischen Inhalten lagert bei mir interessentechnisch etwa auf der Linie der angebotenen Horoskope.
Aber vollständig kann man in Leipzig diesen Informationen nicht entgehen, selbst als Maulwurf nicht.

Und ich weiß, dass Leipzig nach diesem Spieltag die zweite Tabellenposition belegt, vor Schalke, Dortmund, Leverkusen… und ich weiß, dass Schalke sicher auch den Meistertitel anstrebt und deshalb, vermute ich, nicht auf dem Niveau von Fortschritt Schmölln oder Empor Meuselwitz spielt.

Und ich denke, dass man bei dieser Konstellation selbst auf eine 1:3-Niederlage nicht so dämlich mit „Pleite“ reagieren sollte.
Ich vermute, die Fans sehen das ähnlicher als die einfältigen Sportjournalisten.

Zugabe II

Ich gedenke Jessye Norman und werde in Bälde die „Vier letzten Lieder“ von Richard Strauss hören.
Aufgenommen 1982 in der Leipziger Paul-Gerhardt-Kirche, Gewandhausorchester mit Kurt Masur.

Zugabe III

Und danach Humble Pie „Live in Concert“ im Winterland Ballroom in San Francisco, mit Steve Marriott (Small Faces), Peter Frampton (Herd), Greg Ridley (Spooky Tooth) und Clem Clempson (Colosseum).
Da brechen die Wände.


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Oktober 1, 2019 Posted by | Film, Leipzig, Musik | Hinterlasse einen Kommentar

Jürgen Henne und die deutsche Album – Charts

Ich glaube, Goethe laberte einst:

„Sage mir, mit wem du umgehst und ich sage dir, wer du bist.“(Oder so ähnlich)

Daraus entwickelten sich dann zahlreiche Mutationen, zumeist ziemlich blödsinnig.

„Sag mir, was du ißt und ich sag dir, wer du bist.
Oder verkürzt: „Du bist, was du ißt.“ Ähnlich blödsinnig.

Könnte man natürlich erweitern: „Du ißt, was du bist.“
Auch möglich: „Was Du nicht ißt, das bist Du nicht.“
Oder: “ Nicht Du das bist, Du nicht was ißt.“

Ende der 60er Jahre gab es in der DDR das Lied „Sag mir, wo du stehst“ von diesem unsäglichen Oktoberklub mit Oberhorst Hartmut König als führendem Einpeitscher.

Ich könnte natürlich auch etwas beifügen:
„Sag mir, wen du fickst, ich sag dir, wie du tickst“

Oder mit dem Blick auf die obige Information:

„Sag mir, welches Album mit welcher Musik auf Anhieb an die Spitze der Album-Charts getrieben wurde und ich erkläre Dir auf Anhieb die kulturelle Fitness dieser Zivilisation.“
Auf Anhieb.

Der Rest ist Schweigen.


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September 8, 2019 Posted by | Leipzig, Musik, Sprache | Hinterlasse einen Kommentar

Jürgen Henne, Trump will Grönland, Frederiksen sagt Grönland-Nein, aber vielleicht doch noch Grönland-Ja, Seite 1 und Seite 2 und Sparks, Van Morrison, Roxy Music…

LVZ, 22.August, Seite 1

LVZ, 22.August, Seite 2

Aber ja doch, alles ist gut, alles ist in Ordnung, ich habe verstanden, ja doch.
Ich weiß jetzt endlich, dass Donald Trump seinen Staatsbesuch in Dänemark abgesagt hat.
Ich weiß jetzt auch, dass diese Absage in Dänemark ungläubige Reaktionen hervorgerufen hat und von Ministerpräsidentin Mette Frederiksen mit Bedauern und Überraschung aufgenommen wurde.
Und ich erhielt endlich Gewissheit über die Gründe von Trumps Entscheidung.
Natürlich reagierte er auf den Unwillen von Ministerpräsidentin Mette Frederiksen, über den Verkauf von Grönland zu reden.

Aber das muss man mir eben plausibel darlegen.
Möglichst mehrfach.
Dann verstehe ich auch, dass Ministerpräsidentin Mette Frederiksen betonte, dass die USA einer der engsten Verbündeten Dänemarks sei.

Diese Zeitung zelebriert weise und gütig ihre Hochachtung vor den Lesern und gibt kluge Hinweise zu den globalen Vernetzungen auf unserer Erde.
Auch mehrfach, eindeutig eine didaktische Meisterleistung.

Milde und wohlwollend nehmen die Zeitungshersteller auch die Leser bei der Hand, die in der Sekunde des Übergangs von Seite 1 zu Seite 2 den Inhalt von Seite 1 bereits weitgehend vergessen haben und bieten ihnen verständnisvoll auf Seite 2 erneut diese Informationen an.
Mehrfach.
Kein wortwörtlicher Übertrag, denn man will den Leser auch fordern.

In der Regel überblättere ich den Sportteil, möglicherweise ein Versäumnis.
Denn vielleicht wurde auf diesen Seiten nochmals über Trumps Absage berichtet.
Und über deren Gründe.
Und über die Reaktionen und die Überraschung und das Bedauern und die Betonungen Dänemarks und der Ministerpräsidentin Mette Frederiksen.

Auch die Überschrift mit dem markigen „Grönland-Nein“ vermittelt mir die Kompetenz der Schreiber, Inhalt und Form souverän zu vermählen.

Aber vielleicht verkauft Dänemark doch noch Grönland.

Ich erwarte dann: „Trump besucht Dänemark nach Grönland-Ja.“

Womöglich erbittet sich Ministerpräsidentin Mette Frederiksen aber auch noch eine Bedenkungs-Phase und hat also noch keine entgültige Entscheidung getroffen.

Dann vermute ich die Überschrift: „Nach Grönland-Vielleicht hat Trump im Atlantik geankert, präzise am Punkt der gleichen Entfernungen von Washington und Kopenhagen.“

Siehe auch meinen Text vom 6.6.2018

„Jürgen Henne und die Aufs und Abs, die Mehrs und Wenigers im Leipziger Journalismus.“

Lieder des Tages

Sparks
„This Town Ain`t Big Enough For Both Of Us“

Van Morrison
„Astral Weeks“, von der gleichnamigen LP (1968)

Roxy Music
„Virginia Plain“
Er sei noch niemandem begegnet, der sich wie Brian Ferry so ästhetisch langweilte (Hat irgendjemand gesagt)


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August 25, 2019 Posted by | Leipzig, Medien, Musik | Hinterlasse einen Kommentar