Juergen Henne Kunstkritik

Jürgen Henne als verdienter Helfer der Landwirtschaft

Aber sicher, ich helfe gern der Landwirtschaft, sehr gern sogar.

Domholzschänke, unweit des Ufers der Neuen Luppe, Leipzig/Schkeuditz.

Vielleicht gibt es auch ein Plakat zur landwirtschaftlichen Unterstützung der Wein-Bauern.
Helfe ich gleichfalls gern, sehr gern sogar.


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September 28, 2018 Posted by | Leipzig, Verstreutes | Hinterlasse einen Kommentar

Jürgen und Jochen – Donald und Horst


LVZ, 25. September, Seite 11, Leserbriefe, rechts unten

Lieber Jochen,

es gibt sie, diese Momente unvergleichlichen Glücks, wenn durch einen einzigen Satz sich der Nebel über der eigenen Ahnungslosigkeit lichtet, wenn der dumpfe Block von Unwissenheit im Sog intellektueller Großmeister, in deren Elysion sich Reife, Begabung und gelebte Weisheit vermählen, nun als geweihter Kristall der Erkenntnis zu einem höheren Bewusstsein führt.

Ja, ja, lieber Jochen, mit „Seehofer ist der Trump Deutschlands“ haben sie mir den Weg gewiesen, komplexe Zusammenhänge innerhalb global-politischer Mechanismen und Abläufe feinsinniger zu erfassen.

Und dieser Satz, lieber Jochen, hat mich auch gelehrt und motiviert, selbstständig in die Dialektik zwischenmenschlicher Abhängigkeiten, in psychisch-soziale Kausalitäten einzudringen und er bescherte mir eine Befähigung, die noch vor einigen Tagen von mir auf einem Areal der Unerreichbarkeiten abgelegt wurde.

Denn, lieber Jochen, entschuldigen Sie meine Respektlosigkeit, ich erweiterte Ihren fundamentalen Lehrsatz und kam frei und mündig zu der Überzeugung:

„Trump ist der Seehofer der USA“

Ich preise Sie, lieber Jochen, haben Sie Dank und empfangen Sie meinen Applaus, lieber Jochen.
„Klatsch, klatsch, klatsch…….“, lieber Jochen.


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September 26, 2018 Posted by | Leipzig, Politik | Hinterlasse einen Kommentar

Jürgen Henne und die alltäglichen Ärgernisse


Ein ungeschältes Frühstücksei in einer linken Hand.

Erstes Ärgernis
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Ich belegte vor einigen Tagen meinen Frühstücks-Sessel, das ungeschälte Frühstücksei in der linken Hand und spürte das Bedürfnis, mich von einer hochanständigen Buchbesprechung bilden, aber auch zur Lektüre des Bandes animieren zu lassen und fand tatsächlich auf der ersten Seite der Kulturabteilung von Leipzigs Tageszeitung (LVZ) die Rezension des Romans „Mit der Faust in die Welt schlagen“ eines mir unbekannten Autoren.

Der Buchtitel verstimmte mich etwas, klingt wie „Proletarier aller Länder…“ oder „Alle Räder stehen still,…“.
Oder „Halt`s Maul, sonst in die Fresse“.


Klütz, Uwe-Johnson-Museum, Herbst 2014.

Zunächst wurde ein Satz zitiert: „Es hatte ihn nicht beeindruckt, dass der Schornstein gesprengt werden sollte.“
Ich dachte, vielleicht sind es die ersten Worte des Buches, wäre nicht schlecht.
In Uwe Johnsons „Mutmaßungen über Jakob“ steht auch auf dem Papier als Einleitungssatz: „Aber Jakob ist immer quer über die Gleise gegangen.“
Doch dann macht Johnson einen Punkt, lässt zwei Leerzeilen stehen und führt erst anschließend den Roman weiter .
Dieser Satz steht, irritiert und man will weiterlesen.

Doch bei der „Weltfaust“ wird die Information „vervollständigt“: „Denn so vieles gab es, das die ganze Zeit einstürzte.“
Mir fiel das Ei aus der linken Hand und ich hatte jetzt drei davon im Schritt.
Und musste schluchzen.
Ich überflog den Zeitungstext nun in einer imposanten Geschwindigkeit.
Die Autorin beschreibt dann Passagen und wählt Zitate, die nach ihren literarisch- ästhetischen und inhaltlichen Wertvorstellungen dem Weltfaustbuch eine gehobene Bedeutung bescheinigen.

Ich las von wehenden Gardinen an den Fenstern volkseigener Ruinen, von Männern in Unterhemden an Fenstern der Neubaublocks.
Mir schauderte und ich schluchzte erneut: „Mein Gott, ist das simpel“, überflog dennoch weiter.

Ich las Tobis Satz (scheinbar ein wichtiger Handlungsträger): „Mich nervt die ganze Scheiße hier. Immer das Gleiche, und alles geht vor die Hunde. Immer schon, als wäre das nie anders gewesen.“

Ich las vom Vater, für den die Tschechen das Problem sind, von Felix, der sich mit Crystal Meth zerstört, vom gewaltbereiten Menzel, für den die Sorben schuldig sind, gleichfalls von der Großmutter, die ihren Garten einer syrischen Familie überlässt, wogegen Tobi antobt.

Jetzt beendete ich zügig meine Überfliegerei, denn ich bekam Augenschmerzen und wurde weder gebildet noch animiert.
Auch nicht durch die Verlagswerbung, die den Band als „hochaktuelle literarische Auseinandersetzung mit unserem zerrissenen Land“ aufgelegt hat.
Als „Buch zur Zeit“.
Was für ein nervendes Gesülze!

Mir geht es nicht um die berechtigten Sorgen der Bewohner in Teilen Ostdeutschlands, um Missstände und Triumphe der Verzweiflung, die unbedingt ausgesprochen werden müssen.
Mich erschüttern aber die literarische Qualität, die Klischee-Exzesse und die ständige Anbiederung am verkaufsträchtigen Mainstream.

Kierling b. Klosterneuburg, Franz Kafkas Sterbehaus, Sanatorium Hoffmann, Frühling 2013.

Zweites Ärgernis
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Ein deutscher Kultursender wirbt für eine Aktion in Magdeburg, bei der auch Literatur von Poe, E.T.A. Hoffmann und Kafka verarbeitet wird.
Die Moderatorin ordnet mit markiger Gewissheit das gesamte Trio in die literarische Elite des 19.Jahrhunderts ein.
Kafka und das 19.Jahrhundert, vielleicht noch auf einer Linie mit Adalbert Stifter.
Oder Fontane.
Oder Turgenjew.

Kafka wurde natürlich im 19.Jahrhundert geboren (1883), doch zeugt es von großer Tapferkeit, ihn literaturhistorisch in diesem Jahrhundert zu verankern.
Brecht krabbelte 1898 in eine Augsburger Wiege, für die Moderatorin vielleicht auch ein Vertreter dieser Zeit?

Drittes Ärgernis
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Deutschlandfunk, am Morgen, fünf vor acht, Sportnachrichten.

Am Mikrofon spricht X, ein Neuzugang (von drei Debütanten, Y u.Z, mir sind die Namen entfallen) der deutschen Fußball-Nationalmannschaft über das kommende Spiel:
„Ich denke, dass uns der Trainer einsetzt.“

Darauf die Sportmoderatorin:
„Auch Jogi Löw denkt, dass er x,y,z zum Einsatz bringt.“

Darauf Löw am Mikrofon:
„Ich denke schon, dass ich X,Y,Z einsetzen werde.“

Jetzt dachte auch ich, dass Löw X,Y,Z einsetzen wird.


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September 12, 2018 Posted by | Literatur, Medien, Sprache | Hinterlasse einen Kommentar