Juergen Henne Kunstkritik

Jürgen Henne und die eher unregelmäßig bearbeitete Reihe: „Nur ich, der Jürgen, nicht“ + Zugaben

Leipziger Volkszeitung und die zentralen Kulturthemen der vergangenen drei Tage

….., nur der Jürgen nicht.

….., nur der Jürgen nicht.

…., der Jürgen nicht, der war immer da.

…., aber Jürgen doch auch, Herr Wehrstedt

Allerdings hätte ich eine derart einfältige Aufdringlichkeit selbst vor sechzig Jahren meiner Freundin Angelika aus der Klasse 5b mitnichten in ihr Poesie-Album eingetragen, sie hätte mir meine kindlichen Nüsse lang gezogen.

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April 26, 2023 Posted by | Leipzig | Hinterlasse einen Kommentar

Jürgen Henne – um Fischland – Darß – Zingst und Ostern herum

Seemannskirche Prerow, ab etwa 1720, mit späteren Veränderungen

Bläuliches Salzwasser, grünliches Salzwasser, gelbliches Salzwasser, silbriges Salzwasser….schlägt erbarmungslos zerstörend oder gebändigt milde an die Strände am Darß. So war es immer, auch Ostern zweitausendunddreiundzwanzig, zumindest ungefähr so wie immer.

Dabei ist, korrekt formuliert, der Darß nur der mittlere Teil der Halbinsel Fischland – Darß – Zingst an Ostsees Küste. Einige hundert Meter vor Wustrow, schon im Anblick der großzügig gefertigten Dimensionen der Kirche, beginnt Fischland, dessen geringe Ausdehnung am Ortseingang von Ahrenshoop endet (Grenzweg) und in den Darß übergeht, gleichzeitig die Grenze zwischen Mecklenburg und Vorpommern. Am Ortsausgang Prerows wird Darß abgelöst und Zingst übernimmt die Landschaft, womit die Halbinsel Fischland – Darß – Zingst vollendet wird.

Wie immer, so auch Ostern zweitausendunddreiundzwanzig, zogen Hunde-Herden mit Menschen an der Leine über die Küstenstrände von Fischland – Darß – Zingst, wobei eine hörbare Durchquietschung von hündischen Exkrementen durch nackte menschliche Fußzehen nicht ausgeschlossen werden konnte.

Wie immer, auch Ostern zweitausendunddreiundzwanzig, modellierten meine Füße Spuren im Sand, selbst ohne Howard Carpendale und erste, spätwinterliche Sandarchitekturen wurden von kindlichen Händen mit Hingabe geformt. Auch Windflüchter flüchten noch immer und die Steilküste zwischen Ahrenshoop und Wustrow bröckelt und bröckelt und…..

Und die Regale aller Einrichtungen zwischen Wustrow und Zingst, die notwendige und bekloppte Waren zum Kauf anbieten, ächzen unter dem Angebot von sieben Millionen gegenständlicher Souvenir-Mutationen, doch vor allem unter Sanddornsaft, Sanddorngeist, Sandorngin, Sanddornlikör, Sanddornmarmelade, Sanddornbonbons, Sanddorntee….,eigentlich vermisste ich nur Sanddorn-Maggi. Irgendwie müssen inzwischen wohl alle Rüben-u. Kartoffelfelder mit Sträuchern dieses wundervollen Obstes belegt sein.

Und immer diese Bäume, diese holzigen Giganten, im Salz-Sturm gereift, diese floralen Herrscher der Halbinsel. Und diese unvergesslichen Teilnahmen an ostseeischen Sonnenaufgängen und ostseeischen Sonnenuntergängen mit scharfkantigen Muschelresten am Skrotum, Sand zwischen den Zähnen, fünfzehn Fischbrötchen im Campingbeutel und nordischem Rüpelbier für bittere Stunden.

Auch die Kirche in Wustrow, die Ahrenshooper Schifferskirche, Stülers Gotteshaus in Zingst und vor allem die Prerower Seemannskirche, sicher eine der bedeutsamsten Architekturen auf den ostseeischen Inseln und Halbinseln Deutschlands (s.o.), zieren wie immer die Landschaften (F.A. Stüler baute u.a. das Neue Museum in Berlin und das Schwedische Nationalmuseum in Stockholm, die Zingster Kirche hat er zumindest zum Abschluss gebracht).

Schon Martha Müller-Grählert, begraben auf dem Friedhof der Zingster Stülerkirche, schrieb:

„Sehnsucht na dat lütte, stille Inselland, wo de Wellen frecken an den witten Strand, wo de Möwen schriegen grell in`t Stormgebrus, denn da is min Heimat, da bün ick tau Hus.“

Meine Heimat wurde keineswegs neben schriegenden Möwen und freckenden Wellen festgelegt, doch die vierhundertundzwanzig Kilometer, die Distanz zwischen meiner Heimat und der Küste, bewältige ich mit einer stabilen Freude immer wieder gern, wobei besonders Fischland-Darß-Zingst das Ziel meines Begehrens ist.

Nicht nur Martha Müller-Grählert und Jürgen feierten und feiern diesen Landstrich. Auch z.B. Max Pechstein, Albert Einstein, Georges Grosz, Alfred Kerr, Gerhard Marcks, Erich Heckel, Brecht….empfanden sich auf dieser halben Insel gut aufgehoben und für alle Sinne üppig versorgt

Und zwischen Windflüchtern, Sanddornlikör, Stülerkirche, Hundeherden….steht als Zeugniss der Fortsetzung einer bemerkenswerten Tradition eine schier unendliche Reihe von Galerien, Museen und anderer Kulturstätten.

Eigentlich auch wie immer.

Deshalb ein paar Bilder von aktuellen Ausstellungen der Galerie „Kunst formt Garten“ in Prerow und der „Galerie Born, Born a. Darss“

Die Aufnahmen zeigen Arbeiten von Metallbau Goltings, Marc Mulders, Giligian Gelzer, Strawalde, Biene Feld und Thomas Müller

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April 17, 2023 Posted by | Leipzig | Hinterlasse einen Kommentar