Juergen Henne Kunstkritik

Jürgen Henne und die unregelmäßig bearbeitete Serie: „Sprachsülze des Tages“. Heutiger Tatort — SPIEGEL ONLINE

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Porträt Andreas Schweinsteigers (links) mit einem anderen Fußballer.

Gestern auf SPIEGEL ONLINE:

Zitat Schweinsteiger:

„Es liegt an uns, ob wir das Spiel gewinnen.“

Ach so, jetzt weiß ich endlich, worauf ich achten muss, in einem derartig komplexen Spiel.
Ich dachte schon, Bayern Münchens Sieg läge an der Artikulationsbereitschaft des Schlagmanns der Rudergemeinschaft Schnurf. Oder an der Testikelgröße der Linienrichter.

Doch vielleicht wird es weder an München noch an Dortmund liegen und der Schiedsrichter ist einfach eine Flasche.
Oder während des entscheidenden Elfmeters kackt ein Albatros auf den Ball und gibt ihm eine andere Richtung.

Vielleicht vergaß man auch, Bälle zu organisieren und muss eine Leichtathletik-Kugel als Ersatzobjekt nutzen. Ach, wäre das lustig. Da hätte die Mannschaft, die Spiele weitgehend durch Kopfbälle entscheidet, doch arge Probleme.
Sorgen über Sorgen und Proteste über Proteste.
Ich werde mir das Spiel anschauen und meine Sympathie hörbar für die Mannschaft bekunden, in welcher Fabian Hambüchen das Tor hütet.

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Mai 24, 2013 Posted by | Leipzig | Hinterlasse einen Kommentar

Florian und Jürgen, 20 Mai 2013

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Ich hoffe, Du hattest einen guten Flug und bist einer Amsel begegnet.

Mai 20, 2013 Posted by | Leipzig | Hinterlasse einen Kommentar

Jürgen Henne, die Legende von Angela Merkel, Paul und Paula, Kohlrabizucht und 8.Parteitag, Weißenfels und Novalis, Ulbricht und Chruschtschow am Brett, sozialistische Vulva-Rasur und ein „Zeit“-Abonnement

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Doch, habe ich. In anderen nervigen Postillen.

Titelzeile des Feuilleton-Teils der aktuellen Ausgabe der „Zeit“, unter einem Bild Angela Merkels mit Herrn Merkel, vor gefühlten siebenhundert Jahren (Mein Gott, wie langweilig). Schon tausendmal gesehen. (unten)

——————————-„Die Legende von Angela“———————————
„Es ist hilfreich, wenn das Land endlich über das Leben der Kanzlerin vor 1989 debattiert“
.

Grauenhafte Vorstellung

Neben dem Bild Angela Merkels mit Knabe dann eine Szene mit Glatzeder und Domröse aus dem DEFA-Film „Die Legende von Paul und Paula“. Diesen Streifen hatte sich AM scheinbar vor einigen Tagen angesehen.

Deshalb diese gnadenlos dümmliche Pointe in der „Zeit“: „Die Legende von Angela“

„Die Legende von Angela und Adolf“ oder „Angela und Alberich“ hätten es ja wenigstens sein können.

Ich bin bestimmt kein älterer Herr, dem beim Anblick der Kanzlerin und der Bewertung ihrer Verrichtung im Berliner Tiergarten vor Verzückung die Knie aufweichen. Doch diese infantile Läufigkeit, diese brünstige Befingerung irgendwelcher Schmuddelakten, die historische Attraktionen beinhalten könnten, ekelt mich an.

Was interessiert mich denn, ob sie vor fünfunddreißig Jahren ergeben oder widerwillig blödsinnige Parteitagszitate an die Wände des FDJ-Zimmers röhrte.
Das war normaler Alltag.
Keine Diplomarbeit oder Promotion, bei denen zumindest in der Einführung sozialistischer Müll zitiert wurde.
Selbst bei naturwissenschaftlichen Arbeiten. Das lief dann unter „Positron und Sozialismus“ oder „Kohlrabizucht und 8.Parteitag der SED“.
Während meines NVA-Wehrdienstes in Weißenfels ( Sterbeort von Novalis, auch Bach, Händel und Fasch trieben sich in Weißenfels hin und wieder herum) am Beginn der 70er Jahre hausten in meiner Nebenhütte allein zwei junge Burschen, die sich „freiwillig“ für einen dreijährigen Dienst als Unteroffizier verpflichteten, um die Chance für ein Studium der Medizin zu erhöhen (Normalzeit 18 Monate).

Mir kam schon damals das Kotzen. Der eine neigte dann zur Selbstverletzung, völlig untauglich für diesen DDR-Kretin-Job.
Ich weiß nicht, ob er noch lebt.
Un nun kommen gelangweilte Saftköpfe daher und erwarten eine lückenlose Aufklärung des Treibens Angela Merkels als Zwanzigjährige.

Ich agierte z.B als Gruppenpionierleiter und Wandzeitungsredakteur und klebte sicher auch Bilder von Ulbricht, Chruschtschow oder Gromyko auf das Brett. Ich wurde auch am Beginn der sechziger Jahre 3x auf dem Schulhof vor allen Klassen der damls größten Schule Leipzigs mit dem Abzeichen „Für gutes Wissen“ ausgezeichnet.
Mein Gesicht und mein blaues Pionierhalstuch glänzten sicherlich.
Ich war etwa 12-14 Jahre.
Ich hoffe, man beschimpft mich deshalb nicht als „Kommunistische Drecksau.“

Und deshalb werde ich nicht ein Wort dieser Debatte zur Kenntnis nehmen. Selbst wenn die „Untersuchungen“ die Denunziation einer Studentin durch Angela Merkel offenlegen, bezichtigt der spätbürgerlich – dekadenten Vulva-Rasur.

Den „Spiegel“ habe ich weitgehend verdrängt. Nur bei Aufenthalten in Urologie-Praxen oder bei Kniescheiben-Ärzten gönne ich mir einige Seiten.
Aber auch „Die Zeit“ macht mir Sorgen.
Ich bin in das Stadium eingetreten, die Notwendigkeit meines Abonnements zu überprüfen.

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Mai 18, 2013 Posted by | Leipzig | Hinterlasse einen Kommentar

Jürgen Henne und Steve Winwood

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Steve Winwood (links) und Eric Clapton

Fünfundsechzig Jahre Stevie Winwood

Als ich 1966 erstmalig „Keep On Running“ hörte, vielleicht bei Radio Luxemburg auf quietschender Kurzwelle, fiel ich vom Stuhl und biss mit blühendem Pubertäts-Gestänge in den Teppich.
Es war etwa die Zeit, als die Beatles „Michelle“ und „Girl“ murmelten, Paul McCartney „Yesterday“ säuselte und Chris Andrews „Yesterday Man“ in den Himmel krähte.

Dann vernahm ich den Namen der Band : Spencer-Davis-Group.
Und der Blues kreischte mir in die Nerven, die Gitarren rumpelten aus dem Röhren-Gerät, Steve Winwoods Stimme überschlug sich und entschlackte mein DDR-Gehirn.

In meiner Hitparade ordnete ich diese Truppe sofort in der Nähe der Rolling Stones, der Beatles, Animals, Yardbirds, Byrds, Who, Small Faces und Pretty Things ein, meine Edelformationen um 1965/66.

Es folgten „Somebody Help Me“ und „Gimme Some Loving“. Bei einer gemeinsamen Pennäler-Intonation diese Songs zerstörte ein Rhythmus dreschender Klassenkamerad das hohe Fenster einer betrieblichen Einrichtung im Leipziger Kohlegebiet.

Bumm,Bumm,Bumm,Bumm,Bumm….Bumm
Bumm,Bumm,Bumm,Bumm,Bumm….Bumm

Dann zeriss das Glas. Ein klirrendes Beispiel, dass der Klassenfeind die sozialistische Wirtschaft sabotierte.

Winwood spielte darauf bei Traffic (LP „Mr.Fantasy“) und erreichte dann mit Blind Faith den absoluten Höhepunkt damaliger Musikkkultur. Die einzige LP „Blind Faith“ (1969) verzeichnet nur sechs Titel und leuchtet auf meinem Vinylbord in privilegierter Position.

Im Juli gastiert Steve Winwood in Berlin und Nürnberg.

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Mai 12, 2013 Posted by | Leipzig | Hinterlasse einen Kommentar

Jürgen Henne, eine Bücherverbrennung, das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig, die Völkerschlacht zu Möckern, die Hütte des Zerberus, Luthers Abdomen, Wartburgs Pfeifen, Blücher, Marmont, Gloriolen der Ewigkeit und 1a,1b,1c,1d,1e

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Ich gedenke dieser unsäglichen Bücherverbrennung vor achtzig Jahren.

Und hörte am frühen Morgen im Radio den Originalton: „Ich übergebe der Flamme die Schriften von…..“, es folgen die Namen von Kästner, Gläser, Klaus und Heinrich Mann, eine Übertragung des damaligen Deutschlandsenders vom Berliner Opernplatz.

Meine 1.87m und zwei Zentner schützten mich nicht vor einer flächendeckenden Gänsehaut. Und diese Fläche ist recht ausgedehnt.

Meine Phobie vor derartigen Abläufen bleibt zuverlässig stabil, vor künstlich angelegtem Feuer, vor Fackeln und patriotischen Heimatchören.
Selbst kindliche Laternenumzüge erzeugten bei mir, zur Irritation meiner Eltern, kein Wohlbehagen.
Bücherverbrennungen sind natürlich kein Unikat des 20. Jh. Auch Luther wütete recht ausführlich in Bibliotheken und zerkleinerte mit seinem ausladenden Abdomen hochrangige Kirchenkunst des Mittelalters.
Und beim Wartburgfest wurden neben Pfeifen auch Bücher angezündet, obwohl Rede und Pressefreiheit im Programm der Teilnehmer eine solide Bedeutung erhielten

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Völkerschlachtdenkmal, Leipzig

Diese höllischen Aufmärsche bei Dunkelheit, nicht selten im Umkreis von monumentaler Architektur, beleuchtet von tausenden Fackeln wie im Inneren eines Krematorium-Ofens, begleitet mit dumpfen Gesängen und kreischenden, appellierenden, prophezeienden Solostimmen sind mir auch noch aus Zeiten der inzwischen abgefaulten ddr gegenwärtig, vorrangig vor dem Völkerschlachtdenkmal.
Auch putzig „Völki“ genannt. Allerdings nicht von mir.

Nun bin ich den historischen Ereignissen um die Schlacht bei Leipzig durchaus zugänglich gesinnt, zumal meine Wiege im Leipziger Ortsteil Möckern stand.
Hier tobte in den 60er Jahren die größte Schule Leipzigs und Jürgen mittendrin. Ich denke, sie war fünfsträngig strukturiert, also 1a,1b,1c,1d,1e, insgesamt 50 Klassen zu jeweils 30 Schülern = 1500.
Ich verneige mich noch heute vor den Lehrern.
Das Haus wird sicher einmal „Jürgen-Henne-Schule“ benannt werden.

Neben der Schar von eintausendfünfhundert plärrend-aufdringlichen Unholden im 20.Jh, wütete im Oktober 1813 in Möckern ein bedeutsames Gefecht der Völkerschlacht, in deren Verlauf sich unser Blücher und Frankreichs Marmont die Rüben demolierten.
Ein sogenannter Apelstein, zur Erinnerung an die Metzelei, stand in Sichtweite meiner elterlichen Behausung.
Einhundert Jahre später stand das Völkerschlachtdenkmal (1913), wie die Hundehütte von Cerberus.

Ich habe es nie geliebt und immer als Bedrohung empfunden, wobei sich mein Widerwille bald auf die gesamte Denkmalsarchitektur mit gigantischer Grundanlage erweiterte.
Diese Unverrückbarkeit, diese steinerne Vermittlung einer grausigen Gloriole von Ewigkeit aktivieren heftig meine Beklemmungsgene.
Und wenn ich eben an die Jugendumzüge vor dem Völkerschlachtdenkmal denke, mit viel Feuer, erleuchtetem Himmel, mit genormter Einheitskleidung und schaurigen Tiraden wie: „Ewig lebe die Deutsche Demokratische Republik“, „Der Marxismus und Leninismus währen ewig“ oder „Auf ewig mit der Partei Lenins verbunden“, wähne ich mich in einem Albtraum.

Bemerkenswert, welche Assoziationen sich zu einer Bücherverbrennung ergeben können.

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Mai 10, 2013 Posted by | Leipzig | Hinterlasse einen Kommentar