Juergen Henne Kunstkritik

Jürgen Henne, eine Ausstellung mit Grafik und einigen Büchern von Antoni Tàpies in Leipzig (1993) und eine Ausstellung mit Grafik ohne einige Bücher von Antoni Tàpies in Chemnitz (2024)

Mein Zeitungstext zu einer Ausstellung mit Grafik und einigen Büchern von Antoni Tàpies im Alten Rathaus zu Leipzig im Sommer 1993.

Aktuell (2024) hängen in einem Raum der Chemnitzer Kunstsammlungen (Theaterplatz) Grafiken von Antoni Tàpies, als Würdigung zu seinem 100.Geburtstag (bis 7.April 2024). Ich will die Veranstalter nicht schelten, nur etwa 12 Blätter wurden für diese Übersicht aus eigenen Beständen ausgewählt, immerhin. Denn Beachtung und Wertschätzung gegenüber der Kunst des Spaniers hat sich innerhalb der reichlich 50 000 Quadratkilometer Mitteldeutschlands doch nur in arg reduzierten Dimensionen eingepegelt.

Der Text (unten) ist die wörtliche, unveränderte Abschrift meines Beitrags in Leipzigs Zeitung (oben) vom Sommer 1993, eine Kritik der zwölf Graphiken in Chemnitz (2024) erschien mir wenig sinnvoll.

Natürlich würde ich, wie das so üblich ist, nach über dreißig Jahren, die Akzente geringfügig verschieben, doch es ist schon gut so. Orthografische, grammatikalische und stilistische Fehler und Mängel habe ich nicht beseitigt, sie wurden aber ausschließlich von den Zeitungsmitarbeitern eingefügt. Abläufe, die ich bei über dreihundert Ausstellungskritiken erdulden musste und die meine Beiträge nur sehr selten qualitativ erhöhten. Also wirklich nur in den seltensten, nur in den allerseltensten Fällen, wirklich nur in den allerallerseltensten Fällen, wirklich.

Den einführenden Abschnitt, der sich ausschließlich auf die Leipziger Situation bezieht, habe ich audgeblendet.

Diese vier Grafiken (oben) von A. Tàpies (Radierung, Litografien) sind Beispiele aus der aktuellen Ausstellung in Chemnitz.

Mein Text vom 7. Juli 1993

…….Nach einem Jurastudium , das er nicht beendete und einem kurzen Besuch der Kunstakademie seiner Heimatstadt Barcelona begannen sich die ersten künslerischen Rotationen von Tàpies zunächst mit den dadaistischen und surrealistischen Modeströmungen im Nachkriegs-Spanien zu verzahnen. Eng neben die Spuren der Kunst von Max Ernst und Miró oder zwischen die horizontalen Schweberäume Tanguys setzte er seine eigen Markierungen.

Mit den 50er Jahren begann die Hinwendung zu den universellen Gedankenketten ostasiatischer Philosophen. Er verarbeitete den Existentialismus von Sartre und kennt die Lehren Heideggers. Und er stellte seine kreativen Produkte in den Zusammenhang von informeller Kunst, abstraktem Expressionismus, und Tachismus, den um die Jahrhundertmitte dominierenden Ausdrucksformen in der bildenden Kunst.

Tàpies hörte die Musuk von Robert Schumann, Johannes Brahms und die Bühnenwerke von Richard Wagner. Diese verschiedenen Quellen kultureller Geschichte vermischte er mit der kargen Erde Spaniens, mit der Mentalität ihrer Bewohner und der eigenen, sich energisch profilierenden Individualität. Bald erntete er seine originäre und unverwechselbare Sprache.

Tàpies zelebriert das Material, das sich verändert , wie ein Fetisch. Auch eine Vielzahl der ausgestellten Grafiken ( Radierung, Aquatinta, Lithographie) erlöst er aus der geradlinigen Zweidimensionalität und erhöht ihr Material zu einer Bedeutung, die gleichrangig neben den geistigen Prozessen seiner Kunst bestehen. Er drückt eine Schere oder körperartige Gebilde durch das Papier und begrenzt das entstandene Relief mit sparsamen Linien. Er befestigt Stroh auf einer Radierung, verändert Druckplatten und zerstört Papier. Doch sind dies keine Brachialaktionen. Tàpies will Körperlichkeit und Geistigkeit zusammenführen. Er sucht den Urknall jeder künstlerischen Erfahrung.

Technik und Ikonographie haben sich seit Beginn seiner künstlerischen Eigenständigkeit nur gemächlich und ohne rasante Einschnitte verändert. Das Kreuz ist ein zentrales Zeichen, das er von Bild zu Bild treibt. Die beiden Balken, monumental verbunden oder zerbrechlich verknüpft, und ihre traditionell magische Wirkung achtend, verspinnt er das Kreuz krakelig oder fest verwurzelt mit seinem privaten Symbolrepertoire.

Tàpies gestaltet schwere, fast monochrome Flächen oder orakelbeladeneTürszenen , die er mit obskuren Weichteilen dekoriert. Und er entwickelt sich bald zu einem Meister der Beseitigung von Bedeutungshierarchien. Leitern, Scheren und anderen Dingen, denen eine wichtige, aber nicht entscheidende Geltung zugebilligt werden kann. reißt er aus Banalzusammenhängen und beschenkt sie mit dem Status einer uneingeschränkten Notwendigkeit und Unantastbarkeit.

Sein Enthusiasmus für Bücher, sein Verhältnis zu Sprache und Poesie bringt er durch Einsatz einer reichen Auswahl kalligraphischer Muster zur Geltung. Aktuelle Kommunikationszeichen, mathematische Formeln und archaische Verständigungselemente fädeln sich durch die Bilder.

1972 druckt Tàpies Fußspuren, die zum Tanz aufgereiht sind oder sich in einer Feuersbrunst quälen. 1990 wiederholt er das Thema, erweitert die Spuren zu einer King-Kong-Fährte und verbindet dieses Synonym der Fortbewegung und Verletzlichkeit erneut mit Kreuzen.

Tàpies ist ein Künstler, der magischen und mystischen Dimensionen bei seiner Arbeit nicht ausweicht. Doch zwingt er sie in einen realen Rahmen, der Destruktivität und ewige Versenkung ausschließt.

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Februar 26, 2024 Posted by | Leipzig | Hinterlasse einen Kommentar

Jürgen Henne, die Leipziger Buchmesse und „Leipzig liest“

LVZ, Titelseite, 23. Februar 2024

2500 Lesungen in vier Tagen, das ist nicht nur stark, das ist saustark, 2500 Lesungen in vier Tagen, wirklich saustark, 2500 Lesungen in vier saustarken Tagen, das ist stark. Der Weg in das Guinness-Buch der Rekorde wäre damit sicherlich geebnet, wirklich saustark, Vielleicht flankiert von der Würdigung des Athleten, der innerhalb von drei Minuten die meisten Bratwürste mit Senf herunterwürgte und des Athleten, der die meisten Bratwürste ohne Senf in seinen Rachen zwängte.

Damit wurden die quantitativen Wunschvorstellungen der Veranstalter erfüllt, mit 2500 Lesungen in vier Tagen. Vielleicht entschließt sich aber auch ein jubelnder Journalist nach dem qualititativen Level zu fragen, könnte sicher nicht schaden.

Tausende Besucher und Besucherinnen werden während der Lesungen mit feuchtem Achselhhaar und trockener Mündhöhle auf die Uhr starren, in der Hoffnung, der Vortrag der Autorin oder des Autors möge baldigst enden, denn zwei Straßen weiter im achten Stockwerk blättert schon ungeduldig eine andere Autorin oder ein anderer Autor in ihrer oder seiner Lektüre und wartet auf die Besucherinnen und Besucher, die dann bald erneut mit feuchtem Achselhaar und trockener Mundhöhle auf die Uhr starren, denn fünf Stockwerke höher…..

Vielleicht vergibt man in diesem Jahr einen Preis an die Besucherin oder den Besucher mit den häufigsten Teilnahmen innerhalb der 2500 Lesungen in vier Tagen. Als Geschenk könnte ich mir eine Freikarte für alle Veranstaltungen zur Buchmesse 2025 vorstellen, mit 3500 Lesungen, das wäre dann ja noch bedeutend saustärker.

Ich werde mich, wie immer, dieser intfantilen Hybris verweigern und während dieser Tage der 2500 Lesungen mit trockenem Achselhaar und mit normal befeuchteter Mundhöhle in meinen Hallen „meine Literatur“ auswählen. Vielleicht Kafka oder Coetzee, vielleicht auch zeitgenössische Literatur aus der Schweiz und Österreich, vielleicht auch wieder einmal expressionistische Lyrik oder Wolfgang Hilbig, wer weiß das schon heute. Vielleicht auch Literatur, die während der 2005 Lesungen in vier Tagen in Leipzig angeboten werden.

Außerdem wurden auf dem Titelbild der Zeitung (s.o.) nur Bücher zusammengeschichtet, die man scheinbar kurz nach Gutenbergs Erfindung vor fast sechshundert Jahren druckte. Irritiert mich irgendwie. Passt eigentlich nicht zu einer Buchmesse mit aktueller Literatur. Doch interessiert das kein Schwein, denn es sind ja immerhin 2500 Lesungen in vier Tagen.

Nachtrag

Musiktipp:

O mio babbino caro“ aus Puccinis „Gianni Schicchi“. Während er sein großes Opern-Terzett „Tosca“, „Madame Butterfly“ und „La Boème“ um die Wende 19./20. Jahrhundert schrieb, wurde „Gianni Schicchi“, erst zwanzig Jahre später auf die Bühne gebracht, einige Jahre vor seiner letzten, unvollendeten Oper „Turandot“, deren Teilnahme bei der Uraufführung er sich durch ein recht frühes Ableben verkniff (1924/1926).

„Gianni Schicchi“ wird in der Regel mit „Der Mantel“ und „Schwester Angelica“ zusammengepackt. Ich glaube, die drei Bühnenwerke sind jeweils Einakter und können an einem Abend abgenudelt werden. Passiert aber selten, keines dieser Musikstücke hat einen stabilen Platz im globalen Opern-Repertoire gefunden.

Doch „O mio babbino caro“ kann man mit Freude und Ergriffenheit hören, vor den 2500 Lesungen in vier Tagen, nach den 2500 Lesungen in vier Tagen oder auch dazwischen, z.B nach 1250 Lesungen in zwei Tagen oder nach 1666 Lesungen in 3 Tagen. Es geht in der Arie um einen angedrohten Suizid.

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Februar 23, 2024 Posted by | Leipzig | Hinterlasse einen Kommentar

Jürgen Henne und Deutschland

Deutschlandfunk, 13.2.2024,  8 Uhr,  Hauptnachrichtensendung

Donald Trumps Ankündigung:

Trump im Originalton sagte, dass er Staaten Europas, die nicht selbst entsprechende Beiträge zu ihrer Verteidigung beitragen, nach seiner Wiederwahl nicht schützen werde.

Deutschlandfunk-Nachrichten: Trump sagte, dass er nach seiner Wiederwahl die Nato-Partner nicht mehr schützen werde.

Mir geht es nicht um Donald Trump, die Amerikaner werden in einer demokratischen Wahl ihren künftigen Präsidenten wählen.

Mir geht es um die Demokratie vor Ort. Ich lebe gern in diesem Land und preise dessen Vorzüge. Aber gleichzeitig nähert sich meine Stirn-Struktur einem Faltengebirge, weil ich irritiert zur Kenntnis nehmen muss, dass Demokratie-Segmente in Deutschland sich zwar nicht falten, sich aber beunruhigend verbiegen. Denn diese inhaltliche Reduzierung von Trumps Ansage ist eine organisierte Verfälschung manipulativen Zuschnitts. Innerhalb einer Nachrichtensendung, in der eigentlich Neutralität und Unabhängigkeit als höchstes Gut gelten sollte, wird manipuliert, agitiert und beeinflusst.

Man würde es nicht als Pein einordnen, wenn dafür ein unbegabter, vielleicht auch unredlicher Redakteur verantwortlich wäre, es passiert eben immer wieder einmal. Aber nicht doch, es passieren ähnliche Abläufe keineswegs eben immer wieder einmal, auch keineswegs eben immer wieder zweimal, auch nicht eben immer wieder dreimal…..aber eher immer wieder täglich. Nachrichten, deren Inhalte man unbeeinflußt, objektiv, untendenziös vortragen sollte, stehen durch Reduzierungen, aber auch z.B durch Veränderungen des Satzbaus oder der Reihenfolge und der Wertigkeit von Bekanntmachungen im Dienst politische Abläufe, täglich. Und das ist beurunruhigend.

Bei Nachrichtenverkündern wie bei Moderatoren von z.B politischen Diskussionen sollte deren Betrachtungswinkel akustisch einzementiert bleiben.

Wenn eine Moderatorin, welcher der Standpunkt eines Politikers zuwider erscheint mit „Das meinen sie doch jetzt nicht wirklich ernst“ reagiert oder ein Moderator in einer ähnlichen Gespächssituation ein markiges „Das brauchen wir ja nun wirklich nicht mehr zu diskutieren, das Sie unrecht haben, ist doch wohl klar“ aggressiv herausrülpst, werden durch die Parteinahme von Nachrichtenverkündern und Moderatoren Klammern an eine demokratische Kommunikation gelegt (selbst gesehen, bzw. gehört).

Und wenn man nach meiner Bitte oder meiner Forderung, Donald Trump, von der Hälfte der US-amerikanischen Wähler zum Präsidenten gekürt, demokratisch kultiviert gegenüberzutreten, mit einem „Ach, du bist wohl für Krieg“ reagierte, habe ich durchaus Sorgen um den aktuellen Zustand unserer Demokratie-Bildung.

Und wenn man nach meiner Bitte oder meiner Forderung, gegenüber einer für mich unwählbaren AfD, hinter der sich aber Millionen Wähler versammeln, eine zumindest demokratisch ausgelebte Feindschaft zu bevorzugen, mit einem „Ach, du bist wohl auch schon ein Nazi“ reagiert, habe ich gleichfalls durchaus Sorgen um den aktuellen Zustand unserer Demokratie-Bildung.

Dieses „Ach“ kommt regelmäßig.

s. Text 8. Februar 2024

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Februar 14, 2024 Posted by | Leipzig | Hinterlasse einen Kommentar

Jürgen Henne, der Präsident von Chile, mediale Rumpelstilzchen, Nachrichtenauswahlund- nachrichtengestaltungskämpfer, eingefrorene Statuten und das Knöpfchen für akustische und optische Stille

Drei Tage Staatstrauer in Chile. Der ehemalige Präsident des Landes Sebastián Pinera (2012-2016 u. 2018-2020) verunglückte tödlich bei einem Helikopter-Absturz.

In der fünf-bzw. zehnminütigen Nachrichtensendung des Deutschlandfunks wurde diese Mitteilung verbreitet, also in einem alltäglichen Programmteil, das sich auf inhaltliche Reduzierung und sprachliche Präzision stützen sollte.

Doch dem Vortragenden und seinen Nachrichtenauswahlundnachrichtengestaltungsmitkämpfern schien es unverzichtbar, Pinera als Multimilliardär und Helikopterbesitzer zu charkterisieren. Also innerhalb weniger Minuten, die konzentriert das aktuelle Weltgeschehen wiedergeben sollten, dominierten bei dieser Meldung die Hinweise auf den Milliardenbesitz und das Helikoptereigentum eines tödlich verunglückten Präsidenten eines fernen Landes. Ich denke, wenige Sätze über sein politisches Vermächtnis hätten genügt. Denn Vermögen und Flugobjektbesitz eines ehemaligen Präsidenten Chiles interessiert hier doch keine Sau. Aber etwas Verunglimpfung muss scheinbar sein.

In mir festigt sich die Vermutung, dass vor allen Mikrofonen und Kameras der Medien unseres Landes weitgehend Herden von einfältigen und keifernden Interims-Rumpelstilzchen herumquäken, die mit der Mentalität von Erfüllungs-Kunos die eingefrorenen Statuten und Dogen breitschmieren. Und, mit einem gerüttelt Maß an boshafter und überschaubarer Geisteskraft grundiert, den Drang nach Verfälschungen als journalistische Kostbarkeit preisen und die eigene, unerträgliche Ignoranz zu tatsächlichen Abläufen feiern

Es wird nicht miteinander geredet sondern übereinander, möglichst bei Abwesenheit des angegriffenen Subjekts. Ressentimens, Ausklammerung, Borniertheit, Intoleranz, Voreingenommenheit auf allen, eigentlich zivilisierten Arealen unserer Gemeinschaft…..setzen die Zeichen der Zeit, gleichgültig, ob sie „Zeitenwende“ oder „Doppelwumms“ heißen.

Fazit: Ich habe noch nie derart häufig das Knöpfchen in meiner heimischen Medienlandschaft gedrückt, wodurch sich akustische und optische Stille in meinen Räumen ausbreitet.

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Februar 8, 2024 Posted by | Leipzig | Hinterlasse einen Kommentar

Jürgen Henne und die überregional beachtete Serie „Meine alltäglichen Irritationen“. Heute: Bruce Springsteens Mutter, der Leipziger Zeitungs – Rothko und Berliner Teilnehmerzahlen

Leipziger Volkszeitung, 3./4.Februar 2024

Die Todesursache bei Springsteens 98-jähriger Mutter scheint aktuell noch unbekannt zu sein (s.o).

Ich denke, Symptome einer Pubertäts-Magersucht werden nicht vorliegen und vermute gleichzeitig ganz tapfer, dass Mutter Springsteen an der 98 verschieden ist.

Mark Rothko, Washington, National Gallery of Art. Mein Februar-Kalenderblatt des vergangenen Jahres (2023).

Und ich freue mich über eine journalistische Sensation in Leipzig. Das hiesige Provinzblättchen (LVZ) hat sich in der Wochenendausgabe bei der Auswahl seiner Themen einem kulturellen Niveau genähert, das sich bisher nur in den seltensten Fällen erahnen ließ.

Denn überwiegend ödete sich bislang das Themenpendel im Bereich der Bildenden Kunst vorwiegend zwischen prähistorischer Leipziger Schule, ganz alter Leipziger Schule, alter Leipziger Schule, mittlerer Leipziger Schule, neuer Leipziger Schule, ganz Neuer Leipziger Schule, zwischen Max Klinger, dem Schrecklichen, Neo Rauch und Tübke in Italien hin und her, auch schon einmal her und hin.   

Nochmals zu Klinger. Die Graphik ist weitgehend herausragend, Malerei und Bildhauerei sind unerträglich. Wenn ich den Beethoven oder die Öl-Gurken passieren muss, mache ich einen auf Seeräuber, allerdings mit zwei Augenbinden oder einen auf Usain Bolt.

Die beschriebene Rothko-Ausstellung wurde schon im Oktober des vergangenen Jahres eröffnet, recht spät für eine journalistische Bearbeitung, aber immerhin.

Anlässlich seines einhundertundzwanzigsten Geburtstags, vermute ich (25.9. 1903). Sicherlich kein edles Jubiläum, doch für eine kleine Notiz durchaus geeignet. Ein damaliger Hinweis in Leipzigs Presse ist mir nicht erinnerlich.

Eine alljährliche Würdigung der Feiertage von z.B. Frank Schöbel und Ute Freudenberg wird dagegen als angemessener Beitrag für kulturelle Höhepunkte zelebriert, vielleicht in Bälde sogar mit LVZ-Extra-Ausgaben.

Neben dem Besuch im New Yorker „Museum of Modern Art“ und einzelner Häusern in Europa festigte natürlich die Ausstellung der Hypo- Kulturstiftung in München (2008) meine Rothko-Euphorie. Wobei der Abstrakte Expressionismus und dessen europäische „Ableger“ ohnehin schon wesentlich mein Kunstverständnis geprägt haben.

Und nach Springsteens Mutter, verblichen mit 98 und Mark Rothko, Suizid mit 66, 4 Musiktipps.

„Glück, das mir verblieb“, aus „Die tote Stadt“ von Erich Wolfgang Korngold.

„Im Abendrot“ aus „Vier letzte Lieder“ von Richard Strauss, möglichst gesungen von Jessye Norman.

„Teenage Kicks“ der Undertones.

„Whole Lotta Love“ von Led Zeppelin, möglichst die Lang-Version.

Und dieses Paket 3x hintereinander hören, eine Flasche Rotwein in Reichweite, sollte für eine Stunde Glück genügen.

Zugabe:

LVZ, 5.2. 2023, Teilnehmerzahlen bei Berliner Demonstration: Seite 1, „über 100 000“, Seite 2/3, mehr als 150 000, bzw. 300 000. 

Genau so müssen sich fein grundierte Informationen anbieten, um Vertrauen in politische, soziale, kulturelle, insgesamt demokratische Strukturen und Abläufe zu festigen. Und es wird gleichzeitig die Bereitschaft intensiviert, sich einem soliden, glaubwürdigen Journalismus auszuliefern. Weiter so, dann gibt es in den Gohliser Mietshäusern durchschnittlich nur noch einen Abonnenten diese Blattes pro Hausnummer

Da muss eine Zeitenwende her, garniert mit einem Mehrfach-Wumms.

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Februar 5, 2024 Posted by | Leipzig | Hinterlasse einen Kommentar