Jürgen Henne und normalerweise der Aufenthalt in Gohrisch bei den Schostakowitsch-Tagen, die normalerweise im Frühsommer in Gohrisch stattfinden, diesjährig aber nicht stattgefunden haben, aber nächstjährig normalerweise und hoffentlich wieder stattfinden werden und deshalb diesjährig ohne Schostakowitsch aber mit Großsedlitz, Struppen, Thürmsdorf, Sterl, Lohengrins Schwan, Richard Wagner und einem L in Graupa
Barockgarten Großsedlitz
Mittelalterliche Wandmalerei in der Dorfkirche Struppen
Wohnhaus Robert Sterls in Naundorf
Das sächsisch-schweizerisch-osterzgebirgische Areal mit reichlich eintausendfünfhundert Quadratkilometern ist auch ohne den Gohrischer Schostakowitsch außerordentlich erträglich.
Man kann sich eine keuchende Erklimmung und einen keuchenden Abstieg mit ruiniertem Nasenbein und gespaltenen Fußknöcheln von elbsandsteinischen Felsen gönnen oder natürlich auch durch den Großsedlitzer Barockgarten französischer Ausprägung flanieren (s.o.).
Die Dorfkirche in Struppen böte sich z.B. an, die Vereinigung romanischer, gotischer, renaissanceistischer und barocker Elemente zu beurteilen (s.o.).
Und in Thürmsdorf könnte man sich ins Schokoladen-Koma fressen, in Naundorf das Wohnhaus von Robert Sterl begehen (s.o.) und auf der Festung Königsstein deren Wehrhaftigkeit überprüfen.
Oder man stellt sich etwas dümmlich vor dieses holzige Park-Objekt in Graupa (Pirna) und enträtselt die Bedeutung des Buchstabens.
Ich denke, ein Lorbeer-Baum ist es nicht, auch kein Leierholz.
Vielleicht wurde Lenin umgebettet, hätte man aber irgendwie gehört.
Oder Livingstone wählte den Baum als Ausgangspunkt für seinen Marsch zu den Victoria-Fällen des Sambesi, scheint mir auch arg spekulativ.
Möglich, dass Ludwig, der Beethoven unter diesem Baum seine 5.Sinfonie schrieb.
Oh Graus, wo ist die Axt?
Womöglich der Anfangsbuchstabe einer Oper?
Nur wenige Schritte später entzückt der Schwanenkopf eines Wasserspeiers vor dem Schloss in Graupa.
Der aufmerksame Wanderer ist heiter irritiert von dem Schwan am Gebäude der örtlichen Feuerwehr.
Und auch überrascht von Schwänen auf Fahrzeugen.
Und von künstlichen Schwänen an der Gartenseite des Schlosses zu Graupa
Spätestens jetzt dürfte der zumindest durchschnittlich gebildete Opern-Enthusiast die Schwäne und das „L“ musikalisch zusammenführen.
Und könnte sich z.B. an die einführenden Streicher eines Opernvorspiels erinnern.
Den entscheidenden, unmissverständlichen Hinweis wird dann der Einblick in die Bennennung dieses Hauses geben.
Die Wandersfrau summt nun vielleicht Elsas Traum-Offenbarung und der Wandersmann Lohengrins Grals-Story.
Denn diese Hütte heißt einfach nur Lohengrinhaus.
Richard Wagner bewohnte Dresden zwischen 1842 und 1849, dabei den Sommer 1846 in Graupa, wo er sich entschloss u.a. Wolfram von Eschenbachs Texte mit Noten zu dekorieren, wodurch die Oper „Lohengrin“ entstand.
Schon zuvor, ab 1814, (Wagner wurde 1813 geboren), lebte er in Dresden, ab 1831 immer einmal woanders und ab 1849 war Schicht mit der Elbe in Dresden.
Nach seiner Teilnahme am Maiaufstand wandernde er fliehend nach Zürich, immer vorbei an seinen eigenen Steckbriefen, die in Deutschland umfassend angenagelt wurden.
Die 40er Jahre des 19.Jahrhunderts in Dresden haben sich musikhistorisch als bemerkenswerte Zeit etabliert.
Wagner erhielt den Job als Königlich-Sächsischer Hofkapellmeister und erfreute sich an den Uraufführungen seiner Opern „Rienzi“, „Der fliegende Holländer“ und „Tannhäuser“ am Königlichen Hoftheater.
Er entwarf das Grundkonzept der Meistersinger von Nürnberg“, ordnete schon einige Gedanken zum „Parsifal“ und begann den Text für den „Ring der Nibelungen“.
Also ganz schön was los an der Elbe in dieser Zeit.
Und eben auch in Graupa, nur wenig entfernt von Dresdens Hauptstrom.
Doch immerhin fließt ein Rinnsal durch Graupa, dass nach wenigen Kilometern in die Elbe mündet.
Aus meiner respektablen Wagner-Kollektion die Lohengrin-Aufnahme mit Sir Colin Davis und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.
Und z.B. mit Ben Heppner, S.P. Leiferkus, J.-H. Rootering…
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