Jürgen Henne und „Leergut“ – ein tschechischer Film von Jan Sverak im Passage-Kino
Lehrer Josef (Zdenek Sverak) ist nicht mehr gewillt, die pubertären Provokationen und das eher locker-ungehobelte Verhältnis Prager Schüler zu seiner geliebten Literatur zu ertragen. Er enleert deshalb über dem Scheitel des Haupt-Rüpels den triefenden Tafelschwamm und verlässt die Schule.
In der heimatlichen Wohnung, deren Diagonale eine hochgradig phlegmatische Schildkröte als gymnastische Auflockerung in kürzester Zeit durchschlurfen würde, entfalten sich dann sanfte Diskrepanzen zwischen Josef und seiner Frau Eliska bei der Bewältigung der alltäglichen Mühen im Rentnerstil. Er flieht bald vor der heimischen Staubbeseitigung und schmerzhaften Scharnier-Ölungen, verdingt sich als Rad fahrender Postbote, zerstört radelnd einen Zaun, bricht sich das Bein und regelt danach wohlgelaunt und mit erhöhter Kommunikationsbereitschaft die Leergut-Annahme in einem Super-Markt.
Jürgen Henne und Harald Metzkes in Apolda
Wer das Bedürfnis hat, der Verdünnung eigener Ansprüche durch die Huldigung marktkalkulierter, epigonenhaft durchtrainierter und handwerklich oft kärglicher Malerei (z.B.in Leipzig) zu entgehen, sollte in Apolda die Ausstellung mit Arbeiten von Harald Metzkes würdigen. Trotz einiger Fehlgriffe bleibt die Gewissheit einer exzellenten Kunst.
Kunsthaus Apolda Avantgarde
Bahnhofstraße 42
Di – So 10 – 18 Uhr
bis 6. April
Jürgen Henne und Leipziger Plakatwerbung
Gunter Böhnke possiert etwas drollig wie eine kurzgehackte Version von Rollo, dem Wikinger, während seines Feldzuges gegen die Franzosen. In der linken Hand vielleicht die feuchte Axt, in der rechten eine Buddel, sicherlich nicht mit Früchtetee gefüllt.
Wenige Meter weiter lächelt das hagere Gesicht von Cornelius Weiss aus der Plakatfläche. Sicher mit heimtückischen Versprechungen zum Fototermin gelockt, scheint er sich mit etwas debiler Dankbarkeit über den Vorschlag zu freuen, seinen Vespergenuss zwischen Rumkugeln und Pistazieneis selbstständig auswählen zu dürfen. Zumindest aktiviert diese unsägliche Aufnahme derartige Gedankenketten. Cornelius Weiss sollte einen Rechtsanwalt anrufen, denn dieses Bild ist eine Demütigung.
Jürgen Henne und der Deutschlandfunk Teil II
Deutschlandfunk am Morgen – Ein UKW – Martyrium Teil II am 15. Januar
Ein Bericht vom Besuch Bushs in Saudi-Arabien. Der Journalistin quirlt eine Stotterkaskade und sprachlicher Unfug aus ihrer Mundhöhle, dass die Wände der eustachischen Röhre meines Mittelohrs beschlagen und sich die Ohrläppchen zusammenrollen.
Welcher Nothelfer ist für gefolterte UKW-Hörer zuständig? Ich dächte, der heilige Eustachius rotiert hilfreich nach Brüll-Orgien genervter Mitbürger während problematischer Lebensabschnitte.
Jürgen Henne und der Deutschlandfunk Teil I
Deutschlandfunk am Morgen – Ein UKW – Martyrium Teil 1 am 14 Januar
Australien open. Der Sportreporter kündigt eine kurze Rede des Tennisspielers Rainer Schüttler an, mit dem wohlgelaunt vorgetragenen Hinweis, dass man Schüttlers Zufriedenheit über seinen Sieg unschwer heraushören wird.
Schüttler mäkelt dann über das Spiel, über seine Leistung, die keine Zufriedenheit verdient hat, trotz des Sieges.
Anschließend wieder der Sportreporter, diesmal als Kausalitätsfrettchen und der Schlussfolgerung, dass der Schüttler, Rainer nun halt mal so einer ist, der nie zufrieden ist, trotz eines Sieges.
-
Archive
- November 2019 (3)
- Oktober 2019 (4)
- September 2019 (4)
- August 2019 (3)
- Juli 2019 (2)
- Juni 2019 (4)
- April 2019 (2)
- März 2019 (3)
- Februar 2019 (2)
- Januar 2019 (3)
- Dezember 2018 (2)
- November 2018 (2)
-
Kategorien
-
RSS
Entries RSS
Comments RSS