Juergen Henne Kunstkritik

Jürgen Henne und Krzysztof Penderecki 23.11. 1933 / 29.3. 2020

Eine Gedenkminute für Krzysztof Penderecki und zwei Gedenkstunden mit seiner Musik.
Man hat ja Zeit.

Trotz gelegentlicher Misstöne, vorrangig in seinen späteren Kompositionen, bleibt Penderecki ein avantgardistischer Tonkünstler von polnischer Herkunft, der uns seit den 60er Jahren die Mühsal innerhalb diktatorischer Kulturen erleichterte.

Ich hatte die Freude, ihm mehrmals bei Filmpremieren oder Konzertgesprächen zu begegnen und werde diese Episoden in meiner Gedächtnis-Schatulle für besondere Erinnerungen aufbewahren.


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März 29, 2020 Posted by | Leipzig | 1 Kommentar

Jürgen Henne, meine Aversionen, Beatles-Anklopper, Yummy Yummy Yummy, Sugar Sugar, Balla Balla, Mercury II, Gibb II, Klödenkramers Pomade und das Grauen am Augustusplatz

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Meine doch recht gewichtige Aversion gegenüber diesen merkwürdigen Revival-Geschwadern, bzw. Revival-Veranstaltungen wird immer wieder einmal angeschürt.
In den 70/80er Jahren gab es ja diese Beatles-Anklopper, mein Gott, gingen die mir auf die Nerven (Beatles Revival Band).
Ich glaube, sie kamen auch in die DDR und trugen nicht selten diese Sgt. Pepper`s-Kostüme.
Jetzt heißen diese Vergnügungen z.B. „Show“ und „The Show“ und „Live Show“, mitunter auch „Ultimative Live Show“, auch „Musical“ oder „Live Experience“ und „A Tribute of the Music of…“

Es ist ja nichts dagegen zu sagen, wenn bei irgendwelchen Oldie-Exzessen „Yummy Yummy Yummy“, „Chewy Chewy“ (Ohio Express), „Sugar Sugar“ (Archies), „Balla Balla“ (Rainbows), „Wooly Bully“ (Sam the Sham and the Pharaohs), „Cherry Cherry“ (Neil Diamond), „Bang Bang“ (Cher), „Softly Softly“ (Equals), „Hanky Panky“, „Mony Mony“ (Tommy James and the Shondells), „Soley Soley“ (Middle of the road), „Money Money Money“ (Abba) ….. abgenudelt werden.

Ich bin z.B. einer regional agierenden Truppe zugeneigt, die sich kultiviert und technisch souverän auf den Terrain zwischen Chris Montez („Let`s Dance“) und Lou Reed austobt.
Das ist in Ordnung.
Und die Mitglieder behalten ihr eigenes Gesicht, ihre eigene Kleidung, ihren eigenen Gestus, ihre eigene Mimik.

Aber so richtig unbekömmlich wird es, wenn sich z.B. irgendein Kai Klödenkramer aus Schmölln-Nord das Outfit Falcos anlegt und versucht, dessen Bewegungen zu imitieren, um sich dann mit aller „Ernsthaftigkeit“ als Falco II vorzustellen.

Und wenn ich dann lese oder höre, dass die Besucher glauben, den echten und wahren Falco auf der Bühne zu sehen, entwickelt sich in mir ein physisches Unwohlsein von gehobener Intensität.

Doch Menscher strömen in riesige Hallen, um ein Quentchen Nostalgie zu fühlen und sehen Freddie Mercury II oder Robin Gibb II, die sich, um Ähnlichkeiten zu steigern, ihre eigene Gebissstruktur verändern und bekreischen Cover-Kolonnen, deren Musikanten sich über teigige Bäuche und Hüften die Sgt. Peppers-Kluft treiben und verneigen sich vor Bodo Butzenhuber aus Schmölln-Süd, der sich bemüht, die unvergleichliche Aura Frank Sinatras zu kopieren.

Bei einem Konzert im Gewandhaus (s.o.) gesellen sich auch noch Dean Martin II und Sammy Davis jr. II an die Seite von Sinatra II.
Das Grauen haust am Leipziger Augustusplatz.

Dabei bin ich natürlich mitnichten befugt,das sängerische und instrumentale Vermögen dieser Akteure zu bezweifeln.
Doch würde ich eben eine Komponente von erhöhter Wesentlichkeit bei diesen Vorträgen vermissen.
Kreativität und Individualität, individuelle Kreativität und kreative Individualität.

Außerdem ist man ja auch noch z.B. „in Sachen“ Simon and Garfunkel, Pink Floyd, Dire Straits, Leonard Cohen, Supertramp, Paul Simon, CCR, Genesis, Ramones, Johnny Cash…. unterwegs.

Ich jedenfalls werde mich vor Aktionen mit Queen II,III…XCIX, Abba II,III…XCIX, Beatles II,III…XCIX, Falco II,III…XCIX, Tina Turner II,III…XCIX, Amy Winehouse II,III…XCIX, Frank Sinatra II,III…XCIX, Dean Martin II,III…XCIX, Sammy Davis jr. II,III…XCIX, Johnny Cash II,III…XCIX, Ramones II,III…XCIX, Genesis II,III…XCIX, CCR II,III…XCIX, Paul Simon II,III…XCIX, Supertramp II,III…XCIX, Leonard Cohen II,III…XCIX, Dire Straits II,III…XCIX, Pink Floyd II,III…XCIX, Simon and Garfunkel II,III…XCIX,…..hüten und neben meinem heimatlichen Herd Tonträger in die Kiste schieben, auf denen Musiker und Interpreten mit umfassender Individualität Coverversionen anbieten.
Ohne Sgt. Pepper-Ausstattung und ohne die Gebissarchitekturen von Mercury und Robin Gibb, gleichfalls ohne Cohens Hut und Falcos Pomade und ohne die zahntechnische Gitarrenbearbeitung durch Jimi Hendrix.

Ich denke dabei z.B. an „All Along The Watchtower“ (Hendrix/Dylan) oder an Vanilla Fudge, die „You keep Me Hanging`On“ der Supremes ziemlich gnadenlos umformten.
Oder auch Spooky Tooth mit „I Am the Walrus“ (Beatles) und Blue Cheer mit „Summertime Blues“ (Eddie Cochran) knüppelten sich in vergangenen Zeiten ziemlich deftig durch die Original-Songs.














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März 1, 2020 Posted by | Leipzig | Hinterlasse einen Kommentar