Juergen Henne Kunstkritik

Jürgen Henne und Gisela Oechelhäuser in Leipzig

Ergänzung zu meinem Beitrag vom 25.November und zu einer Kritik des Auftritts von Gisela Oechelhäuser (LVZ, 27.11).


….“die versierte alte Häsin, die zuverlässig die Pointe zündet, die bitterböse Kritikerin, die heikelste Themen auf die Spitze treibt, aber auch die selbstreflektiert-nachdenkliche Analystin der Gesellschaft.“ (LVZ, 27.11.)

Könnte man sich als Kritik zu Auftritten von Schramm, Pelzig, Pispers, Priol oder Rether vorstellen.
Aber nicht doch, Gisela Oechelhäuser wurde gehuldigt.

Als grandioser Beitrag zur ironische Bearbeitung der(des) Best Age wird dann z.B. folgendes Witzchen nacherzählt.

„Auf dem Kreuzfahrtschiff gibt`s für die Älteren Fettabsaugen to go, die Tonnen an Körperüberschuss landen dann in der Kombüse – als Anbratfett für das Wiener Schnitzel der Passagiere: Liebling, das Fleisch riecht wie du…“(LVZ, 27.11.)

Mir fällt der Rosenkohl aus dem Mund, ich sitze auf dem Stuhl wie ein Mandrill.
Mein Gott, ist das unwitzig.
Diese Grobschlächtigkeit ist erschütternd.
Mein Gott, Oechelhäuser, gönnen Sie uns doch ein Minimum an intellektueller Anstrengung.

Doch die „Kritikerin“ zelebriert einen Belobigungsexzess:
„Derart gelungene Bilder im Kopf zeugen von der fruchtbaren Fusion zwischen Gisela Oechelhäuser…..“(LVZ, 27.11.)

Derart gelungene Bilder im Kopf….Abgesaugtes Passagierfett wird in der Kombüse für die Wiener Schnitzel genutzt. Liebling, das Fleisch riecht wie du…… Derart gelungene Bilder im Kopf…..Abgesaugtes Passagierfett…….Derart gelungene Bilder…..Abgesaugtes Passagierfett…..

Die „Kritikerin“ exzesiert dann weiter:
„Doch auch der Umgang mit dem Thema Flüchtlinge bietet der Kabarettistin Steilvorlagen für gesellschaftskritische Gags. Warum die überhaupt Flüchtlinge würden und nicht was anderes machen – die könnten doch auch Steuerfachangestellter werden oder Wedding Planner.“ (LVZ 27.11)

Welch eine herausragende Steilvorlage.

Ich wage nicht, an das Restprogramm zu denken, wenn diese Beispiele als „derart gelungene Bilder“ und „Steilvorlagen für gesellschaftskritische Gags“ gerühmt werden.

Ich bin froh, diesen Abend nicht mit Gisela Oechelhäuser verbracht zu haben.
Ich erteilte da lieber meinem Wellensittich eine weitere Lektion zur perfekten Ausführung des doppelten Rittbergers.

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November 27, 2015 - Posted by | Leipzig

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