Juergen Henne Kunstkritik

Jürgen Henne, die Donalds des Imre Grimm, Imre Grimm auf dem Weg zum Mittelpunkt der Erde, Imre Grimm übersieht die Schale von Atlantis und ein Bekenntnis.

Bekenntnis

Wenn mich Sigmar Gabriel und Martin Schulz zu einem Bier in ihre Heimatstädte einladen würden, ich buchte unverzagt ein Ticket nach Goslar.
Nicht wegen der relativen Nähe Leipzigs zur Kaiserstadt.
Und schon gar nicht wegen der Nähe von Gabriels Statur zu meiner Ausformung.

Ich mag eher keine leuchtenden, funkelnden, populistisch-emotional lärmende Volkstribunen.
(„Wir müssen zum Bäcker um die Ecke gehen und ihm in die Augen schauen….“ oder so ähnlich).
Bei derartigen Beiträgen entwickelt sich bei mir Fremd-Scham.

Und auch die vorpubertären Brüllereien, als Schulz verkündete, er werde das Kanzleramt anstreben, sollte bei den Teilnehmern inzwischen zu einer Scham-Errötung führen.
Denn diese Minuten vermittelten die Stimmung eines Kinder-Geburtstages in einer Phase, als der Gastgeber die Pfannkuchen serviert und das Geburtstagskind mit einer einzigen Lungenfüllung alle zehn Kerzen ausgeblasen hatte.

———————————————————-
————————————————-

img_0309

Text von Imre Grimm (Auschnitt), LVZ, 11./12.Februar 2017

img_0302

Illustration zum Text von Imre Grimm (kein Ausschnitt), LVZ, 11./12.Februar 2017

Seit Monaten werden in Zeitungen und Zeitschriften, auf allen Rund-u. Fernsehfunkkanälen mit frappierender Beständigkeit die Übereinstimmung der Vornamen von Donald Trump und Donald Duck zelebriert (einschließlich „Die Zeit“).
Bedarf ja auch keiner komplexen, onomatologischen Tiefen-Forschung.
Denn Duck heißt Donald und Trump heißt Donald.
So einfach kann Erkenntnis sein.

Und seit Monaten wird ähnlich beständig der Gedanke gefeiert, dass man Donald Duck eher als Donald Trump im Weißen Haus bevorzugen würde.
Seit Monaten, immer und immer und immer wieder feiern diese Humor-Amöben ihre scheinbare Originalität.
Seit Monaten, natürlich nochmals verstärkt seit 20.Januar.

Außerdem zeichnet der Karikaturist der LVZ seit drei Wochen den neuen Präsidenten Amerikas mit Donald-Duck-Schnabel, war auch ganz neu.
Da falle ich vor Heiterkeit vom Stuhl.

Also seit Monaten wird dieses Land mit dem Scherz von fidelen Medienmitarbeitern überzogen, dass Donald Duck sicher ein besserer Präsident der USA wäre als der amtierende Präsident.

Bei zahlreichen Konsumenten diesen gesprochenen, gefilmten, gezeichneten,….Jux-Orgien entwickelt sich aber inzwischen nur eine einzige Strategie: Ignoranz und einfach „Überlesen“
Doch die Jux-Orgien-Organisatoren registrieren es nicht.

Und jetzt kommt Imre Grimm, ein Ulk-Juwel der LVZ (s.o.).
Um auf dessen Ebene abzufaulen, könnte ich ja z.B. Beziehungen zu den Märchen der Grimm-Brüder anbieten.
Oder zu Hans Grimm, auch nicht schlecht.
Ich könnte auch vom grimmigen Grimm schreiben, würde sich immer noch auf einem intellektuell höherem Level als die Imre Grimmschen Neckereien bewegen.

Imre Grimm verweist auf Donald Ducks Jobs und brilliert mit seinem Wissen, das die Ente bislang noch kein amerikanisches Präsidentenamt gefüllt hat.
Ein anderer Donald sei ihm zuvorgekommen
„Fein beobachtet“ (Loriot).
Ein weiser Imre.
Er schreibt dann abschließend:„Donald Duck for President! Jubel! Eine echte Option in diesen Tagen. Schönes Wochenende.“
Ihnen auch, Imre und weiterhin derartig filigran entwickelte Einfälle.

In einer Leserzuschrift der „Zeit“ hatte ein Kind schon vor einigen Wochen, vermutlich im Vorschulalter, „Donald Duck wird Präsident“ durch das Haus gekräht.

Und in diesen Dimensionen kopiert und denkt Imre Grimm.
Denken etwas weniger als kopieren.

Und eben derartig infantile, deckungsgleich-manipulative Tendenzen in allen deutschen Medien machen mir Sorgen.
Gleichfalls macht mir die Stigmatisierung der Mitmenschen ehebliche Sorgen, welche diese infantilen, deckungsgleich-manipulativen Tendenzen in allen deutschen Medien als unrechtmäßig innerhalb einer Demokratie in Frage stellen.

Imre Grimm bdewegt sich mit seinem Beitrag mitnichten nur in überschaubar unterirdischen Arealen.
Er nähert sich wacker dem Mittelpunkt der Erde.
Man möchte hoffen, dass er die Schüssel von Atlantis und den notwendigen Sprengstoff übersieht.
(Atlantis mit Schüssel gibt es nur in der Verfilmung von 1959 mit James Mason, bei Jules Verne rotiert ein Floß zur Erdoberfläche).

Aber vielleicht gibt es in Bälde einen neuen amerikanischen Präsidenten, namens Dagobert.
Oder einen italienischen Amtsträger mit Vornamen Pinocchio, möglich wäre auch Adolf als österreichischer Bundespräsident.
Dann würden sich bei Ihnen, Herr Grimm, sicherlich wieder wundevoll originelle Ideen entfalten.
Ich falle jetzt schon vom Stuhl.

img_0298

Eine Alternative zu Imre Grimm wäre z.B. die Vogelbeobachtung.
Als überregional beachteter Ersatz-Ornithologe gelang mir vor einigen Tagen dieses Foto (Eisvogel) im Leipziger Rosental.

bild6

Oder ich beobachte als überregional beachteter Schuppen-Kriechtier-Beobachter verständnisvolle Leguane in Mexiko (Chichén Itzá).

—-
—-
juergenhennekunstkritik.wordpress.com
juergen-henne-leipzig@web.de
ILEFLoffsen2005198309092012dorHH

Februar 13, 2017 - Posted by | Leipzig

Du hast noch keine Kommentare.

Hinterlasse einen Kommentar