Jürgen Henne und Kulturtipps für Stunden ohne Schöngeist Dirk am Dschungelcamp-Pissoir, ohne Christian, der Junge Pionier, der seine Statuten nicht kennt und in Portionen auf sein Halstuch würgt, ohne journalistische Ejakulationen auf ein Kreuzfahrtschiff, ohne mediale Sportgafferei rund um die Uhr.
Querflöte, links
Philip Glass, rechts
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Leipziger Gewandhaus, Barlachebene Querflötenensemble, 25.Januar, Musik von Claude Debussy, Maurice Ravel, Richard Strauss.
Die Konzentration auf konzertantes Herumgeflöte gehört eigentlich nicht zu meinen bevorzugten Verrichtungen nach dem Abendbrot. Doch das Komponistenterzett dieser Veranstaltung treibt mich zu dieser Entscheidung.
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Philip Glass
Musik von P.Glass und S.Reich im Mendelssohnsaal (Gewandhaus Leipzig), 5.Februar.
Im Programm auch Reichs „Different Train“(1988), in der Regel die ersten Noten, die einem Unkundigen als Lasso an die Gehörgänge gebunden werden.
Daneben gibt es Musik von John Adams und Samuel Barber, wobei dieses „daneben“ eine unredliche Anmaßung und ein Akt der Unterbewertung wäre. Trotz ambivalenter Beurteilungen der Fachorgane bleibt Adams`s Oper „Nixon in China“ ein bemerkenswertes Musikstück. Zumindest im Versuch, Elemente des Minimal in dieser traditionsreichen Gattung zu verstreuen.
Wobei natürlich schon Glass mit „Einstein on the beach“(1978) auf diesem Terrain wuchtige Furchen gezogen hat, denen nur wenige Komponisten ohne Schwankungen folgen können.
Hagen Rether
Opernhaus Leipzig, 9. Februar
Ich bin nicht gerade der ausgewiesene Fanatiker für Comedy und Kabarett.
Doch Hagen Rethers zunächst akustisch wohlwollender Vortrag, dieses legere „Nebenbei“, das unaufdringliche Klaviergeklimpere und dann die eingeschobenen, geflüsterten Bösartigkeiten heben ihn auf eine Ebene, die nur wenige Mitstreiter seines Fachs erklimmen können.
Sicherlich wären Georg Schramm und Volker Pispers, aber auch Priol und Pelzig für ein Gipfeltreffen geeignet. Polizeimeister Holm, ewig nichts von ihm gehört, ein Herr mit Arkkordeon, dessen Name mir entfallen ist und Frau Jasckke könnte ich mit Freude in dieser Truppe gleichfalls ertragen.
Leipziger Gewandhaus, Mendelssohnsaal, Reihe „musica nova“, 7. März
Rihm wird im März sechzig, man sollte sich einmal sein bisheriges Oevre ansehen! Da werden meine senilen Schwindelanfälle auffällig aktiviert und man fühlt sich überflüssig wie ein Iltis am Cembalo. Sicherlich ist auch Schrott dabei. Doch bei meinen Kenntnissen über dessen Musik bin ich bereit, den Kelch des Lobes bis zum Rande zu füllen.
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Sawrassow, „Die Saatkrähen kommen“
Chemnitz, Kunstsammlungen, Peredwischniki, 26. Februar bis 28. Mai
Vorwiegend Maler, denen der akademische Müll an der Petersburger Kunstschule gnadenlos auf den Pinsel ging und um 1870 auch öffentlich so richtig loslegten.
Darunter natürlich Kramskoi, Perow, Schischkin, der Maler mit den gefühlt zwei Millionen Waldbildern. Überwiegend Arbeiten von höchster Malkultur.
Und selbstredend drehen unangefochten Repin und der großartige Lewitan ihre Kreise.
Auch Wereschtschagin wird in diese Truppe eingeordnet, doch eher gesinnungstechnisch, weniger wegen der handwerklich-stilistischen Anbindung. Er löste sich nur ungern von akademischen Leitlinien.
Einen recht umfangreichen Text zu Wereschtschagin, für eine Zeitung geschrieben, doch nie veröffentlicht, habe ich in meinen Blog gestellt (16.Oktober 2007). Natürlich gekürzt, denn sonst liest das doch keine Sau.
Logo von Tom Petty
Konzert am 10. Juni, Hamburg, o2 World.
Sicherlich nicht die Musik, die mich auf die Dauer ekstatisch in den Staubsauger beißen lässt, da müssten schon Led Zeppelin oder Eric Burdon vor meiner Tür stehen. Doch für zwei bis drei Stunden unstreitig ein großes Vergnügen.
Nach zwanzig Jahren erstmalig wieder in Deutschland, nur in Köln, Hamburg und Mannheim. Auch die aktuelle CD „Mojo“ (2010) bietet ein akustisches Resultat von erhöhtem Gebrauchswert.
„You´re gonna get it“ (1978) von Tom Petty war die erste Scheibe, die ich mit qualvoll zusammengeklaubten Westmünzen im Leipziger Intershop am Hauptbahnhof erwarb, Ende der siebziger Jahre.
Es folgten dann z.B. Pink Floyd und Chicago aus den guten frühen Jahren, nicht mit den bald folgenden Unerträglichkeiten wie „If you leave me now.“
Kunstsammlung Jena im Stadthaus, Von Renoir bis Picasso, Künstler der Ècole de Paris bis 4. März.
Camoin (rechts) ist auch dabei. Er wird in der Regel unter die Fauves geramscht. Kennt aber kein Schwein.
Matisse, Derain und dann ist Pumpe. Oh, Jammer
Ècole de Paris ist ein recht dehnbarer und manchmal auch chronologisch irritierender Begriff. Denn die Pariser Schule ist mitnichten eine Einmaligkeit (auch im Mittelalter).
Doch der Pariser Verein, der in Jena ausstellt, wird z.B. durch Max Ernst und Miro, durch Mondrian und Rouault…….vertreten. Also munter durch die jüngere Kunstgeschichte. Da findet jeder seine Spezialisten.
Bei derartigen Übersichten entwickelt sich bei mir mitunter etwas Skepsis.
Ich hoffe auf eine Überraschung.
Kunstverein Apolda, Aquarelle und Mezzotintoradierungen v. William Turner, Januar-April.
Weitere Hinweise unnötig.
Kennt jeder.
Nicht übel, der William.
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